
Jerry Spinelli: East End, West End und dazwischen Maniac Magee
Entgegen dem Glauben vieler Menschen werden Bücher hier im Institut für Jugendliteratur nicht gelesen. Also angelesen schon, gesichtet und gekostet. Reinblättern ist erlaubt, die komplette Lektüre aber erfolgt dann meist zu Hause oder beginnt schon auf dem Weg dorthin. Bei Jerry Spinnellis „East End, West End und dazwischen Maniac Magee“ wusste ich im Büro nach den ersten zwei Seiten, dem Vor der Geschichte bereits, dass mich Großes erwarten würde. Und tatsächlich war ich auf dem Heimweg dann so in diese Helden- und Mythengeschichte vertieft, dass ich in der U-Bahn das Tag für Tag gewohnte Umsteigen vergaß und statt Richtung Westen der Stadt in den Nordosten weiterfuhr. So was vergisst man nicht. Genau so wenig wie das Mischungsverhältnis, das Spinelli für die elementaren Zutaten seines Romans angibt:
"... the history of a kid is one part fact, two parts legend, and three parts snowball. And if you want to know what it was like back when Maniac Magee roamed these parts, well, just run your hand under your movie seat and be very, very careful not to let the facts get mixed up with the truth."
Die Übersetzung ins Deutsche von Andreas Steinhöfel ist leider seit kurzem gedruckt nicht mehr lieferbar. Das Original gibt es als amerikanischen Klassiker hoffentlich auf ewig. Meine Rezension von damals ist noch nachzulesen auf www.rezensionen.at, dem verlässlichen Archiv der Literaturkritik mit den Rezensionen aus „1000 und 1 Buch“. Dort finden sie auch die wirklich wunderbare Besprechung von Esther Kochte zu Spinellis „Stargirl“. Ein weibliches Pendant zum Maniac Magee. Und auch das ein Lieblingsbuch.

Jerry Spinelli: East End, West End und dazwischen Maniac Magee (Originaltitel: Maniac Magee)
Hamburg: Dressler 2000, 191 S., vergriffen