Wie siehst du denn aus?

Warum es normal nicht gibt

„Normal“ kann heißen, dass etwas einer gängigen Norm entspricht – oder aber halt von Natur aus so ist wie, es ist. Buschige Achselhaare bei Frauen etwa sind völlig normal, kommen uns aber nicht normal vor, weil wir sie selten sehen. Die Perspektive und das gesellschaftliche Umfeld, Moden, Religionen oder Ideologien bestimmen, wie Körper(teile) zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Kultur überwiegend wahrgenommen werden. Davon und darüber erzählt dieses Buch anschaulich, unterhaltsam und klug.

Zahlreichen Körperteile von Nase, Augen und Ohren über Brust, Bauch und Nabel, Po, Vulva und Penis bis hin zu den Zehen werden auf je einer Doppelseite wortlos in diversen Ausprägungen von Amelie Persson bildlich dargestellt und auf der nächsten in einem knappen Text erörtert. In diese Reflexion fließen biologische, historische, soziologische, ideologiekritische oder ästhetische Aspekte ein.

Der Ton ist vertraulich, die Autorin Sonja Eismann will ja die Leser*innen in der Auseinandersetzung mit dem Körper (ihrem und dem der anderen) unterstützen, die nötige Distanz aber bleibt gewahrt. Ein gelungener Blick auf Körper.

cover eismann

Sonja Eismann & Amelie Persson (Ill.): Wie siehst du denn aus? Warum es normal nicht gibt

Weinheim: Beltz & Gelberg 2020 | 90 S. | € 15,40 | ab 10