Was wird aus uns?
Natur, was ist das? In welchem Verhältnis steht der Mensch zu ihr?
Haben Pflanzen Rechte? Wie wäre es, für immer in der Wildnis zu leben? Es sind sehr komplexe Fragen, die in diesem philosophischen Sachbuch zur Diskussion gestellt werden. Meist ist nur eine einzige Frage pro Doppelseite formuliert, eindeutige Antworten finden sich nicht. Dafür bieten der knappe Text, die Illustrationen und Fotos, alles in hoher Qualität, eine Menge Anregungen zu eigenem Nachdenken und für lange Gespräche. Vor allem nimmt die Künstlerin auch immer wieder überraschende Perspektiven ein. Wenn etwa auf einem Foto auf der linken Buchseite ein Mädchen liebevoll einen kleinen Blumenstock an die Brust drückt, und auf der rechten Seite gefragt wird: „Kann man mit einer Topfpflanze befreundet sein“, schüttelt man unwillkürlich amüsiert den Kopf. Doch was auf den ersten Blick eigenartig oder sogar lächerlich wirkt, stellt sich bei genauerer Betrachtung als ziemlich interessante Frage heraus.
Blättert man um, ist links die Illustration eines Lamms zu sehen, auf dem die essbaren Stücke eingezeichnet sind, darunter wird gefragt: „Dürfen wir Tiere essen?“ Und rechts steht ein Foto von zwei schlafenden geschorenen Lämmern.
Kompositionen, Kombinationen und Abfolge der Bilder sorgen für Überraschungen, zeigen Zusammenhänge, führen zu neuen Fragen. Man kann das kleinformatige Buch von vorne bis hinten lesen und betrachten, aber auch irgendwo aufschlagen – und kann das immer wieder tun. Man kann nicht nur, man sollte.
Antje Damm: Was wird aus uns?
Nachdenken über die Natur
Frankfurt/M.: Moritz 2018 | 36 S. | € 18,50 | ab 6