Mr Tiger, Betsy und das magische Wunscheis
„Mama kannte eine Insel, wo Gongalongbeeren wuchsen. Und wenn man aus ihren Früchten Eiscreme machte, reichte angeblich schon ein Schleck, um erfüllt zu bekommen, was man sich wünschte.“
Betsy K. Glory lebt in einem hohen, windumwehten Haus über dem Café Glory auf einer Insel, die auf der Weltkarte vergessen wurde. Ihre Mutter ist eine Meerjungfrau und ihr Vater berühmt für höchst wundersame Eiscremesorten. Und obwohl ihre Eltern beschlossen haben, dass „ihre Wege und Wellen sich künftig trennen sollten“, lebt Betsy ein behütetes, friedliches Leben. Jeden Mittwoch kommt Mama zu Besuch und Papa trägt sie nach dem gemeinsamen Schwimmen ins Café. Dort gibt es nebst Sonnenschirm auch einen Eimer Wasser für ihren Schwanz und meist eine neue Eiskreation für alle, z.B. Myrtles Minziges Flunderwunder.
Was Betsy fehlt? Ein großes Abenteuer! Das erlebt sie, als Mr Tiger mit seinem Zirkus voller Gongalong-Akrobaten auftaucht und es gilt, eine verzauberte Prinzessin mit Hilfe von magischem Wunscheis aus Gongalongbeeren zu erlösen.
Sally Gardner gelingt eine originelle, märchenhafte Erzählung, die sich stets geschickt zwischen Wirklichkeit und Traum bewegt. Leicht, dialogreich und genau mit der richtigen Dosis an Verspieltheit – „Warte ein Wälchen“, sagt da z.B. die Meerjungfrau. Gut übersetzt von Susanne Hornfeck und gut auch zum Vorlesen geeignet. Die vielen Illustrationen von Nick Maland – keine Doppelseite ohne Bild – sind so wie der gesamte Text in Blau auf Weiß gedruckt und tragen wesentlich dazu bei, dass einen diese Geschichte verzaubert.
Sally Gardner: Mr Tiger, Betsy und das magische Wunscheis
München: dtv (Reihe Hanser) 2020 | 192 S. | € 13,40 | ab 8 Jahren