Sasja und das Reich jenseits des Meeres
Heldenreise, Jenseitserzählung und ein Hohelied auf das kindliche Spiel – all das steckt in Frida Nilssons vielfach ausgezeichnetem Kinderroman.
Am Sterbebett seiner Mutter verspricht Sasja den Tod zu überlisten, macht sich noch in derselben Nacht auf, überquert mit einem alten Holzboot das Meer und gelangt ins Reich des Todes. Dort gewinnt er zunächst drei junge FreundInnen, die ihn auf seiner lebensgefährlichen Reise durch abenteuerliche Landschaften begleiten, bis er tatsächlich zum Haus des Todes vordringt. Was Sasja dort aber vorfindet, überrascht sowohl ihn wie die Lesenden: Seine Mutter lebt hier gesund und munter als Geliebte des Todes. Und der ist ein charmanter Mann im Morgenrock, der nach Parfüm und Schweiß riecht, sich ausschließlich von Torten ernährt und mit seinen Gästen am liebsten Krocket spielt. Während er sich bei Sasja anbiedert, um die Gunst des Stiefsohnes zu gewinnen, verlangt seine Mama von Sasja sich zwischen einem Leben mit ihr und dem Tod und einem Leben auf der anderen Seite des Meeres bei seinem Papa zu entscheiden …
Frida Nilsson konzipiert ihre Jenseitserzählung nicht nur als Abenteuerroman und Heldenreise mit einem kinderbuchgerechten Happyend für Mutter und Sohn, sie thematisiert darin auch große Themen unserer Zeit: Die unergründliche Liebe zu einem höheren Wesen, die Kriege auslösen kann, die Emanzipation der Frau oder die Angst vor dem Fremden. Dass der von Friederike Buchinger gelungen übersetzte neue Roman der soeben mit dem James Krüss Preis für internationale Kinderliteratur ausgezeichneten schwedischen Autorin trotzdem auch eine leichte Seite hat und für alle Kinder lesbar ist, liegt nicht zuletzt daran, dass er dem kindlichen Spiel ein Hohelied singt.
Frida Nilsson: Sasja und das Reich jenseits des Meeres
Hildesheim: Gerstenberg 2019 | 496 S. | € 20,60 | ab 11