Oskar Urlaubär
Ruhe, Erholung und Entspannung inmitten einer hübschen Umgebung, bestenfalls am Wasser und jedenfalls bei gutem Wetter – das ist, was sich viele vom Urlaub erwarten, zumindest die Großen. Dass unter den Gästen, die in Birgit Schössows »Oskar Urlaubär« im Hotel Mimi einchecken, neben Erwachsenen und Kindern auch ein Bär ist, freut letztere. Zwar hat die zarte Mimi am Empfang kein Problem mit dem großen Tier, die anderen Erwachsenen aber schauen ängstlich: »… so groß, so behaart und wahrscheinlich kolossal gefährlich«, meinen sie. Also sitzt der braune Riese ganz allein beim Abendessen. Am nächsten Strandtag aber ist er schon bestgelaunter Spielgefährte für die Kinder: »Bärenrutsche, Bärentrampolin, Bärenmatratze – toll!« Und mit den Alten spielt er bald Boule und Schach. Am letzten Abend tanzt er sogar mit Mimi Tango … Die Sehnsucht, die sich für den Bären am Ende erfüllt – das Trio STS hat sie in »Irgendwann bleib i dann dort« erfolgreich besungen –, wird die erwachsenen Mitlesenden vielleicht mit dem aus ihrer Sicht unsinnigen bärigen Auftritt im sonst durchwegs menschlichen Ambiente versöhnen. Für Kinder ist die Vorstellung, sich für immer vom ungeliebten Arbeitsalltag in den ständigen Urlaub zu verabschieden, eher unwichtig. Aber der Bär passt für sie umstandslos in dieses fröhliche Treiben, das Birgit Schössow in warmen sommerlichen Farben und Retroambiente (hübsches kleines Hotel mit »fließend Wasser in allen Zimmern« und einem fast leeren Strand …) ins Bild bringt.
Franz Lettner
Birgit Schössow: Oskar Urlaubär
Dieser Buchtipp erschien zuerst in "1001 Buch"