Mukkekukke
In Österreich schreibt man die Mukke mit ck und wer ihretwegen mit den Armen wedelt, ist nicht am Tanzen, sondern verscheucht Gelsen. Von den kleinen Quälgeistern ist es allerdings nicht weit zur Biene – und damit ist man auf kurzem Weg bei Franz Schubert gelandet, der eine kleine Bagatelle für Violine und Klavier nach diesem nützlichen Insekt benannt hat. Die wiederum, also die Bagatelle, ist eines von 19 Musikstücken, die Anke Kuhl und Moni Port ausgesucht haben, um 15 weitere Zeichner:innen einzuladen, sich Comics zur Musik auszudenken. Während etwa Tor Freeman Beethovens »Flohlied« ganz nah am Text von Goethe erzählt, denkt sich Ole Könnecke eine urkomische kleine Verfolgungsgeschichte zu Henry Mancinis textlosem »Baby Elefant Walk« aus. Natascha Vlahovic illustriert mit kräftigem schwarzen Strich und nur drei Farben Dotas kleine Hymne auf den Bademeister und die -meisterin, Moni Port inszeniert zu »Regen« von den Lassie Singers einen ausgelassenen Tanz in vielen Farben. Regina Kehn hängt Rocko Schamonis Mond in einen tiefdunkelblauen Himmel, unter dem sie ein Kind und einen Hund zusammenbringt. So unterschiedlich die Musikstücke sind – von den Ärzten bis Blumfeld, von Rameau bis Rossini, von Klassik bis Jazz, so unterschiedlich sind auch die Comics etwa von Jutta Bauer, Nadia Budde, Tanja Esch, Mawil oder Philip Waechter – alle Beteiligten sind Meister (und :innen!) ihres Fachs. Und das beste: die Geschichten, die sie erzählen, sind tatsächlich für Kindern. (Ja, doch, Erwachsene können auch mitschauen und -schunkeln, im Hintergrund). Ob die Comics auch ohne Musik funktionieren? Sicher. Aber komplett ist das ganze erst zusammen: Text, Melodie und Bild. Daher gibt es hinten im Buch Links zu den Playlists bei Spotify, Deezer und Apple Music. Dort ist natürlich auch Schuberts »Biene« gelistet. Zum Kukken im Buch zeigt Max Fiedler dazu auf zwei bummvollen Wimmelseiten, wie eine kleine Biene auf ihrem Skateboard durch das Stadtgewühl flitzt, um gerade noch pünktlich vor der Schule zu landen. Sehr cool!
Franz Lettner