Ich bau mir einen großen Bruder
Wie unser Körper funktioniert
Die Baby-Schwester taugt zu gar nichts, nicht einmal zum Ballspielen. Also baut sich die kleine Susa, entschlossen und selbstbewusst, einen ziemlich großen Bruder. Mit Unterstützung des Krokodils, das ein schlaues Buch mitbringt, und diverser Kuscheltiere wächst er heran: Die Holzlatten-Knochen werden von Gummigelenkbändern zusammen- und beweglich gehalten, Elektrokabel verbinden als Nerven die Sinnesorgane (Schwamm, Trichter oder Elektrostecker), das Gehirn entsteht aus Streichholzschachteln.
Parallel zu den witzigen Illustrationen sind die Seiten in diesem großformatigen Sachbilderbuch mit gut verständlichen erklärenden Texten gefüllt: Aus der Enzyklopädie des Krokodils beziehen Susa und die LeserInnen das Faktenwissen, beginnend mit dem Skelett, über die Sinnesorgane, Gehirn, Innereien und Zellen bis hin zu Haut und Haaren. In einer Art Nebenhandlung macht das Krokodil – bisweilen auch mit Experimenten – anschaulich, wie das in echt funktioniert. Die Stofftiere und Puppen stellen Fragen und sorgen für Unterhaltung. Der vormals leere (Bilderbuch)Raum pulsiert ab der zweiten Doppelseite vor Wissensdurst und Schaffenskraft. Bis am Ende die ganze Mannschaft – samt großem Bruder – rechts aus dem Bild geht. Zum Spielen.
Das ist Wissensvermittlung auf unterschiedlich anspruchsvollen Niveaus, so präsentiert, dass immer die LeserInnen entscheiden können, wie tief sie gehen wollen. Dazu ein Witz, der nicht nur in den Details zu finden ist. Wer immer das Interesse junger Leserinnen am menschlichen Körper schüren oder befriedigen will, sollte das mit diesem Buch tun.
Anaïs Vaugelade: Ich bau mir einen großen Bruder
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
Frankfurt/M.: Moritz 2017 | 64 S. | € 24,00 | ab 7