Ein Bruder zuviel

Als die beste Freundin der Mutter stirbt, nimmt die Familie den kleinen Steinar bei sich auf ...

... und die neunjährige Sara wird von einem Tag zum anderen zur großen Schwester. Muss nicht nur ihr Zimmer mit ihm teilen, sondern vor allem auch die Zeit und Aufmerksamkeit der Eltern. Dabei kann sie ihn, wenn sie ehrlich ist, nicht ausstehen. Er weint dauernd, ist zu nichts zu gebrauchen, und es macht sie wütend, dass andere Regeln für ihn gelten als für sie, dass er Dinge tun darf, die ihr verwehrt sind. Sie ist eifersüchtig und zornig und hat ein schlechtes Gewissen deswegen. In ihrer Zerrissenheit hat sie eine Idee, die alles verändert - sie erfindet für sich eine neue Rolle, wird zu Alfred. „Von nun an würde ich Alfred sein. Der beste große Bruder auf der Welt.“ Alfred gelingt es, was Sara nicht kann: Nett zu Steinar zu sein, Mitgefühl zu empfinden. Zunächst sind Eltern und Schwester irritiert über Saras/Alfreds kurze Haare und den Kapuzenpulli, doch bald unterstützen sie die unkonventionelle Problemlösung - bis Sara Alfred nicht mehr braucht.
Der poetische Kinderroman erzählt eindringlich und berührend von Veränderungen innerhalb der Familie, von Herausforderungen und Irrtümern und vor allem erzählt er von Liebe. Wunderschön zweifarbig in gelb und blau illustriert, macht die Geschichte ohne Pathos die Vielschichtigkeit von Gefühlen deutlich.

cover hagerup bruder

Linde Hagerup: Ein Bruder zuviel

Mit Bildern von Felicitas Horstschäfer. Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Hildesheim: Gerstenberg 2019 | 144 S. | € 15,40 | ab 9