Der Sumpfkönig
Stinkige Kloake oder magischer Ort?
Während ein liebenswürdig-monsterhaftes Wesen namens Van Duster in seinem Sumpf-Habitat Orchideen zum Blühen bringen will, träumt der König vom Planieren und Zubetonieren:
»Mein Rollschuhpark – hier soll er hin, und zwar bald! / Es stinkt und ist dunkel. Da hilft nur Asphalt.«
Was folgt, ist eine amüsante und geistreiche Öko-Satire samt Plädoyer für Gartenkunst und Forschergeist, nebst schönen Seitenhieben auf royales Gehabe. Und durchgängig gereimt (zumeist) in Vierzeilern, die in der Übersetzung von Georg-Büchner-Preisträger Jan Wagner nichts an Witz, Melodie und Sprachklang einbüßen. Mantles Bilder tauchen den Sumpf in Grün- und Blautöne, spielen geschickt mit den hellen und dunklen Momenten des umkämpften Territoriums und bleiben doch durchgängig heiter bis zum bunten Finale. Dort gibt’s dann auch noch eine weise Moral: »Die Anmut, die Schönheit – Van Duster sei Dank – / verbergen sich manchmal im schlimmsten Gestank.«
Catherine Emmett & Ben Mantle: Der Sumpfkönig
Hamburg: Dragonfly 2021, 32 S. | € 14,40 | ab 4 Jahren