Magie der Blumen
»Kronblätter«, heißt es auf der Einleitungsdoppelseite, »locken die Insekten an. Deshalb haben diese oft auffällige Farben und einen verführerischen Duft.« – Das mit dem Duft gilt für ein Buch nur, wenn es unmittelbar aus der Druckerei kommt und auch dann muss man die Nase tief zwischen die aufgeschlagenen Seiten stecken. Aber dass Farben auch im Buchgeschäft ein Lockmittel sind, bestätigt »Blumen« aufs Beste: Das Rosa, das schon auf dem Innentitel auftaucht und dann immer wieder, etwa als Hintergrund bei der Narzisse, ist unwiderstehlich! Insgesamt präsentiert das schmale hochformatige Buch geballte Pracht: geordnet nach Jahreszeiten werden 37 Blumen – von der Tulpe über Flieder, Klatschmohn, Chrysantheme bis zum Schneeglöckchen – auf je einer Doppelseite in klarer und schöner Gestaltung präsentiert. Nach der Einordnung (Familie, Blütezeit, Größe) informiert ein kurzer Text weniger naturwissenschaftlich denn erzählend über Namen oder Herkunft, stellt einen Bezug zu unserem Alltag her, lobt Duft oder Farbe. In zwei kleinen Absätzen werden anekdotisch weitere Besonderheiten herausgestellt und eine Skizze hebt ein Detail hervor. Dem steht auf der rechten Seite das Porträt der jeweiligen Blumen gegenüber. Auf monochrom farbigem Hintergrund gestellt, wird nicht nur ein Eindruck von Farbe und Form von Blüten und Blättern gegeben, sondern die Persönlichkeit idealtypisch zum Ausdruck gebracht.
Die Blüte einer Blume verwelkt, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt hat. Von ihrer Schönheit aber können Bilder beständig zeugen. Das beweist »Magie der Blumen«, das nicht speziell für Kinder gedacht ist, aber auch ihnen einen Eindruck von der Schönheit der Welt geben kann.
(In gleicher Ausstattung ist ein Buch über Vögel erschienen).
Franz Lettner
Emmanuelle Kecir-Lepetit & Léa Maupetit (Ill.): Magie der Blumen
Dieser Buchtipp erschien zuerst in "1001 Buch"